Herr der Vulkane

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Zurück auf der Nordinsel hat es uns als erstes in den Tongariro Nationalpark verschlagen.
Und als nächstes die Sprache, als plötzlich Mount Ngauruhoe vor uns aus dem Boden ragte (DER Schicksalsberg aus Herr der Ringe). Seitenstreifen, bremsen und schon hatten wir unser erstes fettes Vulkanfoto im Kasten!
Mit einer Biketour auf der Old Coach Road und einer netten Wanderung zu den Taranaki Falls haben wir begonnen den Park zu erkunden – hier und da konnten wir schon aus der Ferne ein paar schöne Blicke auf das vulkanische Dreigestirn Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu erhaschen.

Das war uns natürlich nicht nah genug, also haben wir noch eine weitere Wandertour unternommen. Wie war das noch gleich, wer in den Bergen was erleben will muss leiden, oder so ähnlich?! Jedenfalls für uns kein Grund, uns nicht um 04:15 den Rucksack auf den Rücken zu schwingen und los zu marschieren (wegen irrwitziger Parkplatzregelungen Wecker schon um 03:00), um hunderte Stufen später pünktlich zum Sonnenaufgang oben am Red Crater (Roter Krater) des Mount Tongariro zu stehen. Wir waren (leider) nicht die einzigen Verrückten mit dieser Idee, mit uns waren noch einige Andere oben. Wobei das wirklich Verrückte war, dass sich 2h später uuuunzählbare Tourimassen den Weg hoch geschoben haben – Hunderte im Entenmarsch. Dass “The Tongariro Crossing” beliebt ist, wussten wir schon im Vorfeld und das war ja auch Mitgrund für unseren frühen Start, aber das war schon krass! Wir waren da aber glücklicherweise schon auf dem Rückweg und konnten zunächst mal den Sonnenaufgang und den wahnsinns Anblick auf den Schicksalsberg verinnerlichen und in aller Seelenruhe genießen. Hätte uns jemand gesagt, dass wir soeben auf dem Mond gelandet sind, hätten wir es direkt geglaubt. Eine unendlich groß wirkende, überragende Kraterlandschaft mit grünen und blauen kleinen Seen sowie kochend heißen, dampfenden Fumerolen. Faule-Eierduft inklusive.
Den Schicksalsberg “nur” ansehen hat (dem Peter) natürlich nicht gereicht, also hab ich mir’s am Südkrater des Mount Tongariro in der Sonne gemütlich gemacht und Peter durch die Kamera beobachtet, wie er (mal eben schnell) DEN Schicksalsberg erklimmt. Anderthalb Stunden später hat sich eine kleine Staubwolke den Weg nach unten gebahnt: Peter hatte sichtlich Spass auf seiner bisher längsten Schotterreise, 600 Höhenmeter in 12min vernichtet :))
Eingestaubt und verschwitzt wie wir waren, gab’s direkt im Anschluss ein herrliches Bad im Pool der Tawhai Falls – nicht irgendein Pool, sondern DER “verbotene Pool”, indem einst Gollum gebadet hat, als er von Faramir beim Fischfang erwischt wurde. Wir wurden glücklicherweise nicht von den Truppen Gondors einkassiert, sondern nach unserem Bad nur von einer Busladung lärmender Teenietouristen zum Gehen genötigt. Trotz des gewaltigen Touri-Rummels ein absolut großartiger Tag bei bestem Wetter mit so vielen fantastischen Eindrücken, Hammer!

Nur 150km westlich vom Schicksalsberg entfernt (3:30 Fahrtzeit!), trohnt schon der nächste Vulkan auf unserer Liste – Mount Taranaki oder wahlweise Mount Egmont. Auch er ist kein Unbekannter, denn ihn kennt man sonst auch unter dem Namen “Der einsame Berg” aus…Trommelwirbel…Spannung steigt: Herr der Ringe! Wer hätte das gedacht 🙂 Man könnte meinen, Tolkien hat wirklich an den Taranaki gedacht, als er über den Lonely Mountain geschrieben hat. Pötzlich und völlig unvermittelt wächst da dieser perfekt symmetrische Riesenkegel aus dem umgebenden Flachland! Als hätte man ihn aus dem Vulkan-Bilderbuch ausgeschnitten und einfach mal dorthin gebeamt. Gigantisch gut! Allerdings hat dieser Filmstar absolute Diva Allüren und zeigt nur äußerst selten seinen Gipfel. Somit haben wir mehrere Tage in seiner Nähe ausgeharrt, bis er sich schließlich auch uns in seiner vollen Pracht präsentiert hat. Was ein Geschenk, dass er sich dafür ausgerechnet unseren Sonnenaufgangstrip am Pouakai Bergsee ausgesucht hat, indem er sich dann auch noch so schön gespiegelt hat. Sensationell! Vorallem, weil er sich vortags noch mit einem Wolkenmäntelchen bedeckt hat, haben wir den perfekten Anblick am frühen Morgen lange bestaunt und sooo sehr genossen.

Noch völlig überwältigt von den prächtigen Vulkanen der letzten Tage, ging es auch schon weiter nach Taupo. Eine sehr schöne Stadt, am gleichnamigen See gelegen, der von der mit Wasser gefüllten Caldera eines kollabierten Riesenvulkans gebildet wurde. Zufälligerweise hat hier am Wochenende der Iron Man statt gefunden und dementsprechend war super viel los. Ein bisschen Abseits vom Trubel haben wir einen Spaziergang am türkisfarbenen Waikato River gemacht bis hin zu den donnernden Huka Falls. Am Ende des Rundweges wurden wir ein weiteres Mal mit vulkanischen Hinterlassenschaften beschenkt: Hier konnten wir unsere müden Knochen in heißen Thermalquellen baden und entspannen. Immer wieder aufs Neue lassen wir uns von diesen Naturwundern begeistern – so sehr, dass wir uns selbst bei 26° Außentemperatur und Sonnenschein in 39°C Quellen suhlen; die regelmäßige Abkühlung im frischen Wasser des Waikito macht’s möglich :))

So auch einen Tag später in der Nähe von Rotorua, im Kerosene Creek 🙂 Hier war das i-Tüpfelchen, dass wir den Pool ganz für uns alleine hatten – mitten im Wald, inklusive Heiß-Wasserfall. Ein Traum. In Rotorua waren wir ja bereits schon zu Beginn unserer Reise. Damals hatten wir bei einer Wanderung am Kaituna River zufällig das Treiben der Rafter im Fluss beobachtet und uns da schon entschieden, das bei der Rückreise mitzunehmen. Unser bisher krassestes Rafting überhaupt. Wäre schlimm, wenn nicht, denn immerhin ist das der weltweit höchste kommerziell geraftete Wasserfall von 7 Metern Höhe. Yiiiiha, was für ein Spass das war!

Mit der Coromandel Penisula und dem Verkaufen unseres geliebten mobilen Heims stehen jetzt nur noch zwei ToDo-Punkte auf unserer Liste, bevor wir NZ verlassen 🙁

Geschrieben aus Egmont National Park, Taranaki, Neuseeland.

3 Kommentare

  1. Hei Sanny, mal fetten respect, dass du bei dem rafting mitgemacht hast, schaut ja echt verschärft aus!
    Supergeile Schnappschüsse;-);
    Und die Vulkanbilder mal wieder der Wahnsinn, aber Pete, man sieht doch deutlich, dass sich auch bei dir im Bärtchen immer mehr graue Fädchen abzeichnen, da können die ganzen Neuseelandfarben nicht drüber hinwegtäuschen, hehe….. das gemeine ist ja, bei euch Männern ist das ja au noch sexy….
    Die “Mumu” ist ja auch der Hämmer, konnte man da reingehen? 😉 Mal wieder sehr tolle Eindrücke!!!

    1. Ich hab zuerst gedacht, bei mir hat sich ne Angelschnur im Bart verfangen, dabei wars nur eine weiße Borste ?
      Mumu war leider nicht betretbar oder sonst wie zu penetrieren. Hätte bestimmt auch den Zorn der umliegenden Gottheiten erweckt! Und das wollten wir natürlich nicht, bei dem Traumwetter, dass sie uns da beschert hatten.
      Das Raften war halb so wild, sieht krasser aus als es war…. Trotzdem sehr witzig, leider auch schneller vorbei als wir gucken konnten!

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