The Wild, Wild West …coast

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Der harte Alltag hat uns wieder: Einkaufen, kochen, täglich Van-Umbauen und die Notdurft auf unserem mobilen 10l-Luxus-Plastikklo. Zu unserem Alltag ‘daheim’ gehört seit geraumer Zeit ja aber auch, dass wir täglich mit unserem rollenden Heim reisen, uns treiben und an schönen Fleckchen der Erde niederlassen dürfen – wie es uns beliebt (oder uns das Wetter vorgibt). So gesehen, ist es doch gar nicht so arg schlimm 😉

So hat uns unser Spaceshuttle diesmal von Christchurch aus über den Arthur’s Pass Nationalpark an die Westcoast verschleppt.

Hier regnet es 10x so viel im Vergleich zur Ostküste, dafür ist die Natur aber deutlich grüner, saftiger & schöner – das Wandern durch tiefgrüne Dschungel und Regenwälder macht uns mega Laune! Und wir hatten echtes Glück, denn der Wetterfrosch war voll auf unserer Seite: Fast kein Regen, meist super sonniges Wetter und überragende Ausblicke auf unseren Stopps, Wanderungen und Spaziergängen. Unsere absoluten Highlights auf dieser Tour waren der Fox- und Franz-Josef-Gletscher. Wuchtige Eismassen von 10-13 km Länge, der Wahnsinn! Die beiden Gletscher hatten sich aufgrund der besonderen Lage lange dem allgemeinen Gletscherschwund widersetzt und hatten selbst Ende des vergangen Jahrhunderts noch Wachstumsphasen. Mittlerweile aber eben doch ganz deutlich am Schmelzen und so haben sie in den letzten Jahren auch an Kilometern und Mächtigkeit eingebüsst. Weiter im Norden war die ‘Old-Ghost-Road’ Peters Bike-Highlight von 82km Länge und über 2200 Höhenmetern. Lange, flowige Abfahrten, weite Blicke, super Tour!

Abgesehen vom quirligen, helikopterdröhnenden Gletschergebiet, ticken die Uhren an der Westcoast deutlich langsamer. Die wilde Tasmansee, der Niedergang der Gold- und Bergbauindustrie und das rauhe Wetter macht das Überleben hart und hat die Gebliebenen wohl bis heute geprägt. So erzeugt die Gegend auch bei uns ein deutliches Arsch-der-Welt-Feeling. Dennoch oder gerade deswegen haben wir uns hier sehr Willkommen gefühlt.

Mittlerweile sind wir in Nelson angekommen – im Norden der Südinsel – und bereiten uns auf eine 5-tägige, kombinierte Kayak-Wander-Tour durch den Abel-Tasman Nationalpark vor, die morgen beginnt…

By the way:
Viele haben uns gefragt, ob wir das Vanleben nicht langsam satt haben. Berechtigte Frage, denn Luxus sind 4ZKB ohne Dusche auf 4 Quadratmeter wahrlich nicht – auf Dauer noch weniger. Zu Hause, im “normalen” Leben, kann es uns nicht bequem und großzügig genug sein, aber tatsächlich genießen wir unser derzeitiges Heim noch immer in vollen Zügen. Es gehört zu dieser Art Urlaub einfach dazu, es hat einen gewissen Charme. Mittendrin statt nur dabei trägt es dazu bei, dass wir das alles hier noch intensiver erleben & genießen. Außerdem macht es richtig Spass den Alltagsablauf auch im Kleinen zu optimieren. Wie sooft halt einfach Einstellungssache. Aber ihr glaubt nicht, wie sehr man die heiße, wöchentliche 5-Minutendusche für 2$ genießen kann.

Geschrieben aus Cape Foulwind, West Coast, Neuseeland.

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