The Fjordlands and Queenstown

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Ein Tag nach unserer Hump Ridge Tour, genauer am 14. Dezember, haben wir dem Süden den Rücken gekehrt: Wir sind wieder Richtung Norden, diesmal aber an der Westseite der Südinsel hinauf. Hier erstreckt sich der Fjordland Nationalpark einer wilden und kaum erschlossenen Region, die wohl für Neuseelands Image als Natur Eldorado massgeblich verantwortlich ist. Nur am Rande liegt der Hump und somit waren wir sehr neugierig, was die Fjords zu bieten haben.

Erstmal spazierten wir gemütlich durch den Big Totara und South Borland Wald. Bei Letzterem ist Sanni allerdings ganz ungeschickt aufgetreten und hat sich den Knöchel verstaucht. Zum Glück war nix gerissen, wie sich später heraus gestellt hat. Von da ging’s die nächsten 2km mal auf Peters Schultern, mal im Huckepack, zurück zum Van. Timing war perfekt, denn just hat es wieder angefangen zu regnen.

Unser nächster Stopp war Manapouri, ein kleines Dorf am See. Hier kletterte Peter das “Monument” hinauf, während sich Sanni am Fraser Beach vom Lake Manapouri gesonnt, den Fuß geschont und die Aussicht auf die Berge genossen hat. Später dann gab’s ein kurzes, aber dennoch erfrischendes Bad im See, dass wieder alle Lebensgeister geweckt hat. Wuah!

Tags drauf sind wir die Milford Road entlang getuckert. Zwar keine lange Fahrt, aber eine derart schöne Strecke, dass man gerne ein paar Zwischenstopps einlegt, um die Natur zu genießen und um sich die Füße bei einem Spaziergang am See zu vertreten. Hinter fast jeder Kurve entdeckten wir ein Meer aus leuchtenden Lupinen in lila & rosa. Nie zuvor haben wir solche Lupinenfelder gesehen. Wir sind aus dem Staunen & Knipsen gar nicht mehr raus gekommen, wie übrigens alle anderen Touris auch. Und der Grund, warum man für für diese Strecke doppelt so viel Zeit einplanen sollte.

Am 17. Dezember sind wir ganz in der Früh raus, damit wir pünktlich zum Sonnenaufgang das obligatorische Mitre Peak Foto am Eingang des Milford Sounds machen konnten, bevor es um 6:30 Uhr zu Roscos Kajak ging. Dort wurden wir erstmal Kleidungstechnisch ausgestattet: Von langer Streifenunterwäsche, die warm hält & vor Sandflys (fiese kleine Stechmücken) schützt, bis hin zur Kajak-Spritzdecke, Regenjacke und Rettungsweste. In dieser äußerst interssanten Montur ging’s dann ins 2er-Kajak und als Erste ab aufs Wasser. Wir waren insgesamt 4 Doppelkajaks. Nette Leute & cooler gutgelaunter Guide. Anfangs hatten wir das Gefühl, nur auf einem See zu paddeln – um uns herum hohe Berge, man konnte sich schier in dem Gewässer spiegeln, so still war es. Kein Wind, keine Welle – alles total entspannt und so kamen wir mit unserem sportlichen Untersatz ohne größere Anstrengung fix vorwärts. Paar Stunden und Kilometer später änderte sich das rasch: Ordentliche Winde kamen durch den Sound geblasen, der “See” wurde plötzlich viel wilder & rauher und prompt wurde einem wieder bewusst, dass wir der Tasmanischen See entgegen paddeln – ergo, auf dem Meer! Jetzt mussten wir so richtig reinpaddeln und Acht geben, dass einem das Paddel nicht weg fliegt – waren echt heftige Gegenwinde. Jetzt wurde uns klar, warum man diese Tour ausschließlich mit Guide unternehmen kann. Das absolute Highlight lag am Ende unserer Kajak-Tour: Der Stirling- Wasserfall! Fantastischer Anblick und noch cooler, dass wir drunter durch paddeln konnten. Volle krass, als wir genau drunter waren, hoch geschaut haben und uns das Wasser nur so ins Gesicht geprasselt ist – weil’s so schön war sind wir gleich ein zweites Mal durch. Fett!!! Mit dem Wassertaxi ging’s dann mit mehr Speed zurück zum Hafen.
Timing war wieder mal perfekt, denn nicht viel später sind mächtige Regenwolken aufgezogen, die ordentlich nass gemacht haben. Unser Tag endete dann bei einem leckeren Abenddinner im Restaurant und dick eingemummelt vor unserem “Fernseher” im Van.

Am nächsten Morgen sind wir bei strömenden Regen aus dem Milford Sound wieder herausgefahren und wurden von mega vielen Wasserfällen überrascht – überall schossen aus den Bergen plötzlich Wasserfälle, größere & kleinere, einer neben dem anderen – wo tags zuvor noch kein einziger davon zu sehen war! Das war ja das Geniale! So wurde unsere lange Rückfahrt unerwartet von einem spektakulären Naturschauspiel begleitet. Leider kommt es auf den Fotos gar nicht so krass rüber, da wir immer nur einen Bruchteil von dem was wir tatsächlich gesehen haben durch eine verregnete Windschutzscheibe fotografieren konnten.

Paar Tage später war Sanni’s Fuß wieder einigermaßen okay, der Regen vorüber und wir machten uns auf den Weg zum Mount Luxmore. Eine kleine Teilstrecke des Kepler Tracks, einer der 9 Great Walks hier in Neuseeland. Leider war der Gipfel voll in den Wolken gehangen, trotz gegenteiliger Wettervorhersage und so blieb uns die wohl schöne Aussicht verwehrt. Ganz umsonst sind wir aber doch nicht hoch gekraxelt, immerhin haben wir unterwegs unseren ersten schlitzohrigen Kea getroffen – ein grüner Bergpapagei. Haben uns sagen lassen, dass man ihnen niemals den Rücken zudrehen sollte, denn sie haben ganz viel Spaß daran Rucksäcke zu öffnen und ganze Tüten mit Nüssen zu stibitzen 😀

Am 23.+24. Dezember war der nächste Great Walk dran: Der Routeburn Track!
Tag 1: 12,7 km, 481 Höhenmeter
Tag 2: 35,9 km, 1590 Höhenmeter, Start 4:14 Uhr, um pünktlich um 6 Uhr zum Sonnenaufgang von oben ins Tal hinunter schauen zu können. Mega!
Zu Weihnachten wurden wir dann tagsüber mit reichlich Sonne bei 25 Grad beschenkt und wir hatten mal wieder eine grandiose Tour mit fantastischen Ausblicken in die tiefen Täler und wilden Gipfel der Fjordlands.

Nanu, was ragt denn da aus der Erde? Mount Alfred: Ein recht symmetrischer kegelförmiger Berg der das umliegende Flussdelta beherrscht und sagenhafte Ausblicke verspricht. So kehrt dann auch erst wirklich weihnachtliche Ruhe ein, nachdem auch von da oben einige Fotos geschossen sind.
Danach sind wir zum See, um uns ein wenig zu erfrischen und haben den Kiwis bei ihren traditionellen Weihnachtsaktivitäten zugeschaut: Mit Badehose, Bikini und Nikolausmütze bekleidet spielen sie Beachvolleyball, schwimmen, machen Yoga, flätzen mit Luftmatratzen auf’m Wasser und heizen ordentlich den Grill für ein fettes BBQ ein. Mal ganz ehrlich, würden wir es nicht ganz genauso machen bei 27 Grad und Sonnenschein? 😉
Etwas fragwürdig sind höchstens die bunten Lichterketten und Weihnachtskugeln, die sie sich gerne als Kette um den Hals legen oder glitzernde Adventskränze als Ohrschmuck. Das scheint der Renner zu sein, nicht nur in der Freizeit, oft sieht man das bei Bänkern und Kassiererinnen im Supermarkt. Tatsache! Weihnachtsdeko im Allgemeinen ist hier schon sehr kitschig. Aber jo, jeder wie er es mag.
Wir haben die sommerliche Weihnacht jedenfalls in vollen Zügen genossen und uns entsprechend den Sitten angepasst: Haben unseren Van am Little Stony Creek geparkt, direkt am Strand vom Wakatipu See, unseren Gaskocher im Freien aufgebaut und unser feines Weihnachtsdinner gezaubert “Hirschmedallions mit Kartoffelplätzchen an Rotweinsauce und Original Kühne Rotkraut” dazu ein kaltes Bundaberg.
Als krönenden Abschluss gab’s bei Sonnenuntergang noch ein erfrischendes Bad im See. Herrlich!

Die kommenden Tage haben wir in und um Queenstown verbracht: Mit Biken, Shoppen, Flätzen am See und kleinen Spaziergängen.
Am 28. Dezember sind wir morgens um 8 Uhr mit einem kleinen Flieger vom Queenstown Airport abgehoben und haben uns die Fjordlands, inkl. den Milford Sound und Routeburn Track nochmals von oben angeschaut. Gigantisch gut! Vorallem, wenn man seine Wander- und Kajakstrecken von oben wieder erkennt und diese aus einer ganz anderen Perspektive betrachten kann. Ein gebührender Abschluss in dieser wunderbaren Gegend und Landschaft.

Wir machen uns jetzt auf Richtung Mount Aspiring Nationalpark, zuvor noch zum Lake Wanaka, wo wir wahrscheinlich Sylvester verbringen werden.

Wir näheren uns zügig dem Jahresende, das hier ist somit unser letzter Post für 2018. In diesem Sinne wünschen wir Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!

By the way: Wir sind bereits 78 Tage unterwegs und in 3 Wochen ist die Hälfte schon rum! Vergeht die Zeit bei euch auch so wahnsinnig schnell?!

Geschrieben aus Milford Sound, Southland, Neuseeland.

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